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SUSH MUSH
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Dieses Skizzenbuch offenbart die symbolische Sprache und das zeichnerische Vokabular in Scheuereckers Gemälden, wobei seine Gedichte entsprechende gedankliche Impulse liefern, emotionale Momente seines Schaffens enthüllen.
Hans Scheuerecker, geboren 1951 in Römhild (Thüringen), siedelte nach seiner Lehre als Elektromonteur und nach Absolvierung seines Wehrdienstes 1971 nach Cottbus über, wo er sich zunächst 2 Jahre lang als Praktikant im Malsaal des Staatstheaters Cottbus verdingte und später den unterschiedlichsten Aushilfstätigkeiten nachging. Nachdem seine Bewerbung zum Malereistudium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden im Jahr 1975 abgelehnt wurde, ebenso wie seine 1978 eingereichte Kandidatur im Verband der Bildenden Künstler der DDR, wurde er schließlich 1979 über den Zentralvorstand aufgenommen; seit dieser Zeit arbeitet er freischaffend in Cottbus als Maler und Bildender Künstler.
Von 1982 bis 1986 hatte Hans Scheuerecker einen Lehrauftrag an der Zweigstelle Cottbus der Hochschule für Bildende Künste Dresden inne. Hans Scheuerecker ist der erste Träger des Kunstpreises des Landes Brandenburg, welchen er 1992 erhielt. 1995 war er mit einem Stipendium Gast in Rio de Janeiro (Brasilien).
„Zwei Grundelemente des Schaffens von Hans Scheuerecker vereint dieses Künstlerbuch auf das glücklichste: das Kritzeln, Zeichnen und Zeichenausschwirren auf der einen und den weiblichen Eros auf der anderen Seite. In seiner erfrischenden Zusammenstellung mutet der 110 Seiten umfassende Band an wie ein Skizzenbuch, wozu das weiche Papier ebenso beiträgt wie der graugedruckte Fonds, in welchem die Schwarz-Weiß-Chiffren erscheinen: hingeschrieben, notiert, gesucht, entworfen, fluchhaft, geändert, verloren. (...) Das signifikante Zeichenvokabular des Künstlers erscheint in neuer Gemengelage. Für den Leser mag der Titel zuerst fernöstlichen Anklang erzeugen, aber sehr schnell geraten wir in Höhenflüge und Abstürze: erotisch züngelnde Linie steht neben Schwarzgesicht. Nur die Liebe mag solch eine Produktivkraft zu sein.“
(Jörg Sperling, Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus)
„(...) Der Maler wechselt das Metier. Und er will dies nur als eigene Suche nach dem Paradies verstehen, „ohne jeglichen literarischen Anspruch. Dafür habe ich viel zu viel Respekt vor dem Gesetz der Sprache“. Warum nun SUSH MUSH mit freien Rhythmen zum Skizzenblock, in rotem Karton, auf 108 Seiten? Befreiung heißt die Antwort. Sprache reißt das Nebeltuch herunter, wo der Zeichenstift versagt, vorausgesetzt, der Schreiber kennt das Leben nicht nur vom Erzählen. Und hat Charakter. Das ist hier der Fall. Und nur das ist diesmal wichtig. Nicht, dass Silbenmaß und Metrik stimmen. Scheuereckers Lyrik ist sparsam, hart und entblößend (...)“
(Klaus Trende in der Lausitzer Rundschau, Cottbus)
„Es gehört sehr viel Einsamkeit dazu, solche Linien auf eine viereckige, weiße Herausforderung nackt hinzuschreiben, Punkt für Punkt zusammenzuziehen, daraus eine Linie zusammenzufassen, die ein Auge formuliert, einen Haaransatz entstehen lässt ... Hans Scheuerecker hat Mut, mir etwas mitzuteilen, von dem ich angeführt werde. Es macht mich aufmerksam und zieht mich aus der Gleichgültigkeit des Augenblicks. Er schenkt mir eine neue Sicht - eine andere auf den Menschen mit mir ... Der Layouter wiederum hat es ausgezeichnet verstanden, das einfach Schöne und Schlichte hervorzuheben, was ungewöhnlich für eine Kooperation dieser ART ist.
Die Texte sind die Treppe für das wohlwollende beginnende Hineinsehen des Betrachters!
Ich würde jedem empfehlen, die Treppe zu nutzen.“
(Lutz Hirschmann in Ejaculata, Leipzig, 2001)
„Die schwarz-weißen Skizzen aus Notizbüchern und von Bierdeckeln, die obsessiv immer wieder die Abstraktion von Körpern und Gesichtern auf geometrische Grundmuster betreiben, entfalten hier, auf A4-Format vergrößert, eine erstaunliche Sogwirkung. Das Buch lässt sich von vorn bis hinten ‚lesen’ wie ein faszinierender Film im Kopf.“
(ZEITRISS, Augsburg, 2001)
„(...) Im vorliegenden Band hingegen zeigt sich der Maler von der persönlichen Seite. Skizzen und Notizen im typischen Scheuerecker-Stil: fragmentarisch, verzerrt, abseitig - und doch sind bei niemandem außer Scheuerecker so wenige Striche so vielsagend. Einflüsse aus der afrikanischen Kunst treten stärker hervor. Das Motiv des schwarzen Kontinents spiegelt sich auch in den Notizen wieder. Die Lyrik ist verknappt, ähnlich wie die Bilder, absolute Reduktion. (...)“
(LIBUS, Berlin, 2002)