Herausgeber und Herstellung: Alexander Scholz
Illustrationen: Hans Ticha
Design und Buchschmuck: Martina Kurz
Bildbearbeitung und Druck: Ralf Lenk / ScanColor, Leipzig
Mit dieser Edition ist es uns gelungen, herausragende Künstler unterschiedlicher Sparten und geschichtlicher Epochen in einem buchkünstlerischen Gesamtkunstwerk zu vereinen.
Im Jahr 1844, im Schatten der bis dato größten sozialen Veränderungen innerhalb Europas (im selben Jahr erhebt sich im Aufstand der Weber das Volk und nur 4 Jahre später erscheint das „Kommunistische Manifest“) schreibt Heinrich Heine, studierter Jurist, Spracherneuerer durch die Mixtur literarischer Stilelemente, aufsässiger und doch zugleich dekadenter Vermittler von neuen sozialen Ideen, auf einer Reise aus dem Exil sein „Wintermärchen“.
Obwohl bereits 1 ½ Jahrhunderte alt, hat der Text nichts von seiner Aktualität eingebüßt: Deutschland-Wintermärchen, Deutschland, ein Jammertal, Glanz und Elend, Widerspruch und Stolz. Nichts trifft mehr auf unsere Zeit zu, als diese Worte. Ein immerwährender Spiegel deutscher Befindlichkeit.
Der Textabdruck folgt der 2. Ausgabe bei Hoffmann und Campe, Hamburg, 1844, versehen mit einem Vorwort von Heinrich Heine in alter Schreibweise, ergänzt um die damals zensierten Textstellen.
Autor und Künstler
Christian Johann Heinrich Heine, gebürtig: Harry Heine, geboren 1797 in Düsseldorf, war ein bedeutender deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist des 19. Jahrhunderts.
Heine gilt als „letzter Dichter der Romantik“ und gleichzeitig als deren Überwinder. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh dem Deutschen eine zuvor nicht gekannte elegante Leichtigkeit. Die Werke kaum eines anderen Dichters deutscher Sprache wurden bis heute so häufig übersetzt und vertont. Als kritischer, politisch engagierter Journalist, Essayist, Satiriker und Polemiker war Heine ebenso bewundert wie gefürchtet. Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Einstellung wurde er immer wieder angefeindet und ausgegrenzt. Die Außenseiterrolle prägte sein Leben, sein Werk und dessen wechselvolle Rezeptionsgeschichte.
Hans Ticha, 1940 in Tetschen-Bodenbach (heute Děčín) geboren, ist einer der großen DDR-Künstler, dem die innerdeutschen Entwicklungen an Bedeutung keinen Abbruch taten bzw. dessen Werk eine Gesellschaftsordnungen übergreifende kunstgeschichtliche Größe darstellt.
Er studierte zunächst Pädagogik (Kunsterziehung und Geschichte) in Leipzig. Nach dem Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee, wo er u. a. bei Kurt Robbel, Werner Klemke, Arno Mohr und Klaus Wittkugel lernte, war er nach Studienabschluss als freischaffender Maler und Buchillustrator tätig.
Hans Ticha zeigte bereits früh Interesse für die in den damaligen sozialistischen Staaten eher verpönte Pop-Art. Bei seiner konsequenten Auseinandersetzung mit deren Stilmitteln innerhalb der sozialistischen Gesellschaft und ihrer Propaganda-Bilder verändert er den revolutionären Begriff „Agit-Prop“ (Agitation und Propaganda) zu „Agit-Pop“.
Weitere seiner Vorbilder sind Fernand Léger, die Maler des Bauhauses wie Oskar Schlemmer und Willi Baumeister, sowie die russischen Konstruktivisten.
Ticha arbeitete für fast alle maßgeblichen Verlage der DDR und war durch Ausgaben der Büchergilde Gutenberg auch im Westen vertreten. Seine mit Flachdruckgrafiken illustrierten Bücher sind seit Jahrzehnten Meilensteine der Buchkunst.
Bilder von Hans Ticha sind unter anderem im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, im Schloss Weimar, im Historischen Museum Berlin und im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland n Bonn zu besichtigen.