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Die Hochzeit
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William Blake, mystischer Visionär, zu Lebzeiten weitgehend unbekannt, zählt mittlerweile zu den größten englischsprachigen Dichtern. Eines seiner wichtigsten Werke, „Die Hochzeit von Himmel und Hölle“ ist nun als Hörbuch erschienen. Kai Grehn hat Blakes Text in einer neuen, sehr überzeugenden Übersetzung vorgelegt und zusammen mit der Band SANDOW ein Hörstück vollbracht, mit dem ihm das gelungen ist, was sich Allen Ginsberg, legendärer Vertreter der Beat-Generation, für Blake-Texte gewünscht hatte: „... alle Seelen dazu zu ermutigen, dass sie auf ihr eigenes Genie und ihre Inspiration vertrauen“.
Neueditierung der Hörbuch-CD von 2003 mit einem Collectors-Print aus Anlass der Auszeichnung der Limited Edition-Box von "Die Hochzeit von Himmel und Hölle" durch das Internationale Forum (iF) mit einem Communication Design Award 2005.
William Blake,1757 in London geboren, war ein englischer Dichter, Naturmystiker, Maler und der Erfinder der Reliefradierung. Schon als Kind soll er über das „zweite Gesicht“ verfügt und Visionen von Engeln und Propheten gehabt haben, die er in Gedichten und Bildern verarbeitete. Er war zunächst als Zeichner, Maler und Kupferstecher tätig.
Als radikaler Künstler musste er seine Bücher im Alleingang produzieren; er entzog sich kommerziellen Zwängen, verlor aber einen Teil seines Publikums.
Sowohl sein künstlerisches als auch sein literarisches Werk wurde von seinen Zeitgenossen weitgehend abgelehnt. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden seine sehr innovativen Arbeiten von den Präraffaeliten entdeckt, fanden allgemein Anerkennung und später auch in der Popkultur Verbreitung.
Auch unter dürftigen Lebensbedingungen fand Blake in seiner Kunst Erfüllung. „Wenn es je einen glücklichen Menschen unter den Intellektuellen gab“, so sein Biograph Peter Ackroyd, „dann war es dieser Künstler.“ Noch auf dem Sterbebett arbeitete er an einer neuen Version seines Gemäldes „Und Gott erschuf die Welt“. Seine letzten Worte seien gewesen: „Ich gehe in ein Land, das ich schon immer sehen wollte.“
Kai Grehn, geboren 1969, studierte an der Berliner Schauspielschule „Ernst Busch“ Regie. Er lebt und arbeitet in Berlin und Drochow als freier Autor, Übersetzer (u.a. „Salomé“ von Nick Cave, „The Marriage of Heaven and Hell“ von William Blake) und Theater- bzw. Hörspiel-Regisseur. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Internationalen Hörfunkpreis „Prix Marulíc“ (2001 und 2005).
„Willkommen zu einem Hörspiel, das keine Handlung hat und doch voller Geschichten steckt. Geschichten von Engeln und Teufeln, die bei Blake als Gleichnisse dienen – durchweg im biblischen Sinne, doch keineswegs bibelkonform. Blake sind Kategorien wie »gut« und »böse« suspekt, er hält sie für »Verzerrung zweier vitaler Konzepte, der Vernunft und der Energie, die vereint sein müssen«, denn: »Ohne Antagonismen gibt es keine Entwicklung. Liebe und Hass sind unentbehrlich – unentbehrlich für menschliches Sein!«.
Erst wenn Gut und Böse sich vereinen, wenn der Engel zum Teufel wird, wenn Körper und Seele als Einheit gesehen werden, kann Blakes Erkenntnis sich durchsetzen: Alles was lebt, ist heilig. Um diese Erkenntnis zu vermitteln, ist Blake jedes formale Mittel recht: Gedicht und Aphorismen, Essays und philosophische Dialoge wechseln sich ab. Kritik an der organisierten Kirche und an philosophierenden Zeitgenossen wie Emanuel Swedenborg ist dabei nur Nebensache. Eigentlich geht es Blake um Selbsterkenntnis, um das wahre Bild des Menschen mit all seinen Beschränkungen.
»Wenn die Pforten der Wahrnehmung gereinigt wären, den Menschen würde alles erscheinen wie es ist. Unendlich! Denn der Mensch hält sich selbst eingeschlossen, bis er alle Dinge durch schmale Spalten seiner Höhle sieht.«
James Joyce, T.S. Eliot oder Dylan Thomas ließen sich von Blake inspirieren, Aldous Huxley verwendete das eben gehörte Zitat als Buchtitel. Kai Grehn stellt die spektakulären Zitate in seiner Hörspielfassung wieder zurück in den ursprünglichen Zusammenhang. Unterschiedliche Lesarten des Textes verdeutlicht er durch das Nebeneinander unterschiedlicher Sprechhaltungen. Das wirkt gelegentlich steif und manieriert, wird aber durch die sehr organisch eingesetzte Musik der Band Sandow ausgeglichen. Alles in allem gilt: William Blake goes Pop - und bringt die Welt mit Sätzen wie diesem auf den Punkt:
»Gefängnisse sind mit Steinen des Gesetzes gebaut, Bordelle mit Ziegeln der Religion.“
(Bernhard Jugel, Hörbuchmagazin, 13.7.03, Bayern2Radio)
„Mit bloßen Füßen, knieend, liest Kai Grehn in eigener Übersetzung die "Höllensprichwörter" Blakes - das Wildeste und Provokanteste in der gesamten englischen Literatur. Kai-Uwe Kohlschmidt ergänzt am elektronisch verstärkten Akustik-Bass. Mit dem anschließenden Hörspiel "Die Hochzeit von Himmel und Hölle" (von Grehn und Sandow 1998 produziert) gelang, was sich Allen Ginsberg, legendärer Vertreter der Beat-Generation, für Blake-Texte gewünscht hatte: Auf das eigene Genie und die Inspiration vertrauen. Sandows zurückhaltende Musik intensiviert die psychedelische Poesie, lässt schaudernd teilhaben an der ausgeschmückten Höllenwelt, die so viel interessanter ist als die humorlose reglementierte Himmelssphäre. Die Verwendung sprachgewaltiger englischer Texte, gelesen von Jonathan-Toby Burdon, unterstützt diesen Trip. "Gut" und "Böse" sollen wie Körper und Seele vereint sein. Wen wundert es dann noch, wenn der Visionär eine neue Ätz(Höllen)technik, die ihm sein toter Bruder im Traum beschrieb, verwendet, um eigene Texte zu illustrieren? Warum Blake, als Maler bekannt, in Deutschland so wenig gelesen wird? Kohlschmidt: "Weil der Müllberg so hoch ist.“
(Martin Pfister, Leipziger Volkszeitung, Leipzig, 05/2001)
„Das Hörspiel von SANDOW wurde als sogenannte 'Autorenproduktion' im Auftrag des DeutschlandRadio Berlin im Jahre 1998 produziert...Der Regisseur und Aufnahmeleiter Kai Grehn legte eine eigene, sehr überzeugende Übersetzung zugrunde. Sehr schlüssig ist seine Idee, passagenweise das Blakesche Englisch zu verwenden; Jonathan-Toby Burdon als Sprecher läßt das Ego des Autors sehr intensiv präsent sein. Anders als in SANDOWS Artaud-Adaption hält sich die Musik sehr zurück. Das ermöglicht eine hohe Konzentration auf die Lyrik, die Sprache Blakes...SANDOW folgt weitgehend der Dramaturgie des Textes; lediglich Passagen aus den "Sprichwörtern der Hölle" werden über das Gesamtereignis verstreut...Das Gebet geht über in einen wüsten visionären Traum, der ironisch/lakonisch gebrochen wird in der letzten Zeile dieses Teils: "DAS REICH IST NICHT MEHR! UND NUN SOLLEN LÖWE & WOLF ENDEN". Nahtlos schließt sich der Schlußchorus an - hier ist alle Ironie fallengelassen: ein ernstes Fazit.“
(Dr. Siegfried Wilzopolski, LIBUS, Berlin, 4/1999)
„Kai Grehn bewahrte die Dramaturgie des Urtextes. Er stellte allerdings programmatisch ein Gedicht Blakes (To Thomas Butts, 16th August 1803) in der Originalfassung voran, die die Einsamkeit des Künstlers betont. Eine Einsamkeit, in der er die Kraft entfaltete, einfältiger Kirchenmoral, die Gut und Böse, Himmel und Hölle trennte, entgegenzutreten. Die Aneignung Grehns wirkt zeitgemäß, ohne modisch zu sein. Dazu dynamisiert die schwebende Musik von Sandow das Geschehen und hält die psychedelisehe Spannung. Sound-Effekte sind sparsam gesetzt, so daß sie sanfte Übergänge schaffen und den Hörer schwerelos durch die Passagen geleiten. Stimmen der Sprecher sind mit Kai-Uwe Kohlschmidt, Arta Preuß, JonathanToby Burdon und Lars Rudolph kongenial besetzt. Kurz, der Produktion von DeutschlandRadio Berlin gebührt Aufmerksamkeit.“
(Thomas Kumlehn, Junge Welt , Berlin, 10/1998)
“Heaven and Hell” is so beautifully made - like a little Bible or holy book, as it should be. I love the vellum pages where you printed the Proverbs, my favorite part of the work, and how the red and black of English and German work on those pages. And I love the Sandow disc.”
(John Wood about "The Marriage of Heaven and Hell")