„(...) Hübsch ist mit seinen Gedichten zum Krieg ein atemberaubendes literarisches Zeitdokument gelungen. Die Ereignisse des 11.September und der jahrzehntelange Krieg in Afghanistan sind bisher, abgesehen von klugen, engagierten Essays, noch nicht in der Literatur angekommen, als Stoff literarisch verarbeitet. Genau in diesen Abgründen entfaltet sich seit Jahrzehnten das literarische Potential von Hadayatullah Hübsch mit dem Mut der Verzweiflung: seine Texte sind getrieben von der Gewalt der Bilder und Kriegspropaganda aller Kontrahenten; indem er die Wortspäne der schrecklichen Propagandisten auf beiden Seiten in die Maschine hämmert, treibt er ihnen ihre furchtbare, materielle Allmacht aus. (…) Verleger wie Scholz leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Verständigung zwischen Kain und Abel in unserer Zeit.“
Der Literat, Berlin, 05/2002
„(...) „Seit dem 11. September ist alles anders“ ist oft zitiert worden. Dies schließt eben auch ein, dass sich Moslems a priori für ihren Glauben rechtfertigen müssen. Alles in einen Topf werfen, hier Weiß - dort Schwarz. Hübsch ist bedächtig. Ohne jegliche Ironie gibt er auf seiner Lesung auf der Leipziger Buchmesse zu, wie froh er ist, dass die USA das verbrecherische Taliban-System, das in seinen Augen den Islam beschmutzt und missbraucht hat, weggefegt haben. Doch zeichnet er wohlweislich nicht in schwarz-weiß. Aus der Vergeltung wurde eine „Vergeldung“, deren globalen Siegeszug er hinterfragt. Hübsch beleuchtet die anderen Aspekte des Krieges. Er stellt Fragen, die längst nicht mehr in den Medien verhandelt werden. (...)“
LIBUS, Berlin, 25.07.2002
„(...) Nur wenige scheinen dermaßen legitimiert bzw. prädestiniert zu sein wie der »praktizierende Islamit« Hübsch. Wie mag einer schreiben, der sich im Glauben dem Islam zugehörig fühlt, gleichzeitig aber in einem westeuropäischen Land lebt, welches den USA uneingeschränkte Solidarität versichert hat? - was der Erteilung der bedingungslosen Absolution nahe kommt. (...) Hadayatullah schreibt nicht stur nach Konfession, hört vielmehr in sich hinein und stößt auf die Gedanken, die so mancher Mensch haben dürfte, der den militärischen Rachefeldzug des mächtigsten Mannes der Welt gegen eine Zivilbevölkerung nicht wortlos hinnehmen mag. Dabei bedient er sich seiner eigenen Sprache, seines typischen Stils. Wörter in Wiederholungsschleifen, die eine Metamorphose durchmachen, oder eingewobene Amerikanismen, die die Zwiespältigkeit unseres Glaubens verdeutlichen. (...) Eine beeindruckende Textsammlung gegen jeden Krieg und gegen die einseitige Berichterstattung durch die westlichen Medien. (…)“
SUBH 37, Braunschweig, 2002
„(...) Seine Gedichte zum Krieg sind spontane Gedichte, gespeist aus Zorn und Vergeblichkeit, aufgeladen mit ironisch gebrochener Verzweiflung und enttäuschter Hoffnung. Manche sind auf dem besten Weg zum Songtext, was in Hübsch seine Affinität zum musikalischen Vortrag verrät. Mit einer Anleihe bei Altmeister Bob Dylan hat Hübsch z.B. sein Todeslied geschrieben. (...)“
SAX, Dresden, 7.02
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Artikel über „Terror und Paradies“ aus Der Literat, Berlin No. 5-02 und SAX, Dresden No. 7.02